Imany

Imany kam im Oktober 2017 zu Foteini. Foteini folgte damals ihrem Herzen, als sie einen Hilferuf über eine blinde Hündin las. Imany war 2015 im Alter von etwa acht bis zehn Monaten in einer weit entfernten Stadt ausgesetzt worden. Niemand weiß, ob sie zu diesem Zeitpunkt schon blind war. Für die Menschen vor Ort war sie einfach nur eine weitere Straßenhündin. An dem Ort, an dem sie lebte, war das Überleben ein ständiger Kampf mit anderen Straßenhunden – und es grenzt an ein Wunder, dass sie diese Zeit überhaupt überstanden hat. Im April 2017 brachte sie drei Welpen zur Welt. Einer starb, die anderen verschwanden spurlos – wozu man sich seinen Teil denken kann. Und im Herbst wurde Imany erneut läufig. Jemand fing sie ein und brachte sie in die Berge. Wie hätte sie sich dort zurechtfinden sollen? Eine blinde Hündin, in völlig fremder Umgebung, dazu bedrängt von Rüden, die hinter ihr her waren … Zum Glück kümmerte sich eine Frau um die Hunde, die in einem kleinen Park lebten, und versorgte sie mit Futter. Sie sorgte sich um Imany und bat um Hilfe. Sie wollte sie einfangen und kastrieren lassen. Als Foteini diese Geschichte las, war sie tief berührt. Ihr Kopf stand nicht mehr still. Sie schrieb der Frau, versprach zu helfen – und hatte keine ruhige Minute mehr, bis sie wusste, dass Imany in Sicherheit war. Fürs Erste wurde Imany in einer Pension untergebracht. Sie wurde kastriert und ihre Augen untersucht. Schon bald darauf zog sie bei Foteini zu Hause ein und wurde Teil der Familie. Imanys Augen konnten leider nicht operiert werden – sie ist auf einem Auge blind und auf dem anderen sieht sie nur noch Schatten. Doch das hindert sie nicht daran, die Welt mit glücklichen Augen zu betrachten. Imany ist eine Seele von Hund. Und vieles spricht dafür, dass sie genau in Foteinis turbulenten Haushalt kam, um dort ein Stück Ruhe, Entspannung und Freude zu bringen.